Drubwang Tsoknyi Rinpoche
Tsoknyi Rinpoche ist ein Meditationsmeister der tibetisch-buddhistischen Nyingma- und Drukpa-Kagyü-Tradition und wurde vom 16ten Gyalwang Karmapa als Inkarnation anerkannt. Seit mehr als zwanzig Jahren unterweist Tsoknyi Rinpoche Schüler auf der ganzen Welt in der grundlegenden Natur des Geistes nach der tibetischen Tradition des Buddhismus.
Rinpoche ist das geistliche Oberhaupt von zwei Nonnenklöstern in Nepal und von einem der größten Nonnenklöster in Tibet. Er leitet zudem mehr als fünfzig buddhistische Praxiszentren und Klausuren, denen mehr als 2000 Nonnen und 900 Mönche angehören, die die Lehren der Tsoknyi- und die Ratna Lingpa-Tradition in der östlichen Region Tibets (Nangchen) praktizieren. Sein Wohnsitz im Osten ist das Tsoknyi Gechak Ling Nonnenkloster in Kathmandu, im Westen das Yeshe Rangsal Center in Crestone, Colorado.
Rinpoche ist einer der wenigen Meditationsmeister, deren erheiternder und gleichzeitig einleuchtender Stil zu Anfängern und fortgeschrittenen Schülern zugleich spricht. Er repräsentiert wahrhaftig eine Brücke zwischen uralter Weisheit und modernem Bewusstsein. Seine klare Einsicht in die westliche Psyche ermöglicht es ihm auf eine Weise zu lehren und zu schreiben, die unser zugrunde liegendes Verständnis berührt. Dabei bedient er sich Metaphern, Geschichten und Bildern, die direkt an unsere alltäglichen Erfahrungen anknüpfen. Tsoknyi Rinpoche ist weithin bekannt als ausgezeichneter Meditationsmeister und zudem als Autor der beiden Klassiker Carefree Dignity und Fearless Simplicity (übersetzt ins Deutsche: Furchtlose Einfachheit) sowie des Buches Open Heart, Open Mind (übersetzt ins Deutsche: Öffne Dein Herz und lausche). Rinpoches neustes Buch erschien 2018 in deutscher Sprache mit dem Titel Heiter und gelassen - in einer ruhelosen Welt? Sein großes Interesse gilt dem regen Austausch zwischen westlicher Forschung, vor allem im Bereich der Neurowissenschaften, und Schülern der buddhistischen Tradition.
Tsoknyi Rinpoches Unternehmungen tragen in hohem Maße zur Bewahrung des buddhistischen Weges im Osten bei, während sie in der westlichen Welt seine Ausbreitung ermöglichen. Seine warme Ausstrahlung und mitfühlende Aufmerksamkeit bereichern und beleben die Tiefe unseres Erfahrungsschatzes als Schüler. Seine große Hingabe zur Lehre gründet sich auf seine Überzeugung, dass der kostbare Weg des Buddha Frieden und Harmonie in die Welt tragen kann.
„Das beste Mittel, um die richtige Sichtweise der Leerheit zu verwirklichen, ist nach oben hin Hingabe zu allen erleuchteten Wesen und nach unten Mitgefühl allen fühlenden Wesen gegenüber zu entwickeln.“
Tulku Urgyen Rinpoche
„Indem wir anderen gegenüber Nähe und Warmherzigkeit kultivieren, bringen wir unseren Geist zur Ruhe.
Es hilft uns, unsere Ängste und Unsicherheiten zu überwinden und gibt uns die Kraft, Hindernisse auf unserem Weg hinter uns zu lassen.
Das ist die wahre Quelle des Erfolges im Leben! Das Wichtigste ist, inneren Frieden zu finden.“
S.H. der Dalai Lama
Überlieferungslinie
Seine Heiligkeit der sechzehnte Gyalwang Karmapa erkannte den dritten Tsoknyi Rinpoche (die gegenwärtige Inkarnation) als Reinkarnation des zweiten Drubwang Tsoknyi Rinpoches an. Rinpoche wurde in eine ungebrochene Vater-Sohn-Linie anerkannter Dzogchen-Meister hineingeboren. Sein Ururgroßvater war der Schatzfinder (Tertön) Chokgyur Lingpa, und Rinpoche wurde von seinem Vater Tulku Urgyen in dieser Familientradition von klein auf unterrichtet.
Rinpoche wurde 1966 geboren und mit acht Jahren als Tulku (= Inkarnation eines Meisters) anerkannt. Mit dreizehn Jahren wurde er in das Khampagar Kloster bei Tashi Jong in Indien gebracht, dem Wohnsitz Khamptrul Rinpoches. Unter seinen Lehrern befinden sich einige der angesehensten Meister Tibets: Khamtrul Rinpoche Dongyu Nyima, sein Vater Tulku Urgyen Rinpoche, Dilgo Khyentse Rinpoche, Nyoshul Khen Rinpoche und Adeu Rinpoche.
Der erste Tsoknyi Rinpoche galt gleichzeitig als eine Wiederverkörperung Milarepas Schüler Rechungpa wie auch des Schatzfinders Ratna Lingpa der Nyingma-Tradition. Er wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Nangchen, einer Region in Osttibet, geboren und war der Zeitgenosse von drei großen Lamas dieser Zeit: Jamyang Khyentse, Jamgon Kongtrul und Chokgyur Lingpa. Er absolvierte erfolgreich die Praxis der Sechs Yogas von Naropa und wurde zum ersten Lehrmeister des sechsten Khamtrul Rinpoche, Tenpe Nyima, und des großen Meisters Shakya Shri ernannt. Ebenso überragte er in den Yogas der Nyingma-Tradition von Ratna Lingpa, was den Grundstein legte für die Einrichtung vieler Nonnenklöster dieser speziellen Schule des Buddhismus, die einzigartig in Tibet war.
Der zweite Tsoknyi Rinpoche wurde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in die Familie des Königs von Nangchen hinein geboren und wurde in den sechs Yogas von Naropa vom sechsten Khamtrul Rinpoche unterwiesen. Er meisterte erfolgreich alle Lehren und Praktiken, denen sich auch seine vorangegangene Inkarnation unterzogen hatte.